Samstag, 9. November 2013

Die Eigenheim-Zelle

Fast jeder kennt es.
Man wohnt bei seinen Eltern und vermisst einfach die Privatsphäre.
Die Tür wird aufgeschmissen und es fällt schon einer der Beiden, Mutter oder Vater, einfach über einen. Sie nerven. Haben kein Verständnis und bleiben im schlimmsten Falle noch neben einem.

Ich liebe meine Eltern. Meine Ma ist leider schon von uns gegangen, aber um so mehr kümmere ich mich um meinen Vater. Mein Vater ist fast 3 mal älter als ich, aber dennoch verstehen wir uns ganz gut.
Das große Problem zwischen uns:
Wir hocken auf einander rum. Wenn ich zu Hause bin, sitzt er in meinem kleinen Reich und merkt es nicht, dass ich schon kein Wort mehr mit ihm rede, damit er einfach mal geht. Man möchte einfach mal seine Ruhe haben. Einfach nur allein sein. Den Kopf frei bekommen.
Aber nein! Solch etwas kennt er nicht.

Ich merke immer mehr, wie sehr ich mich nach der Entfernung von der Familie sehne. Einfach mal in Ruhe leben und zwar so wie man es will! Nicht gezwungen. Nicht einfach so, wie es ist - Nein! SO WIE ICH ES WILL!

Ich denke, dass es viele meiner Art gibt, die einfach unglücklich sind. Unzufrieden mit der Gesamtsituation.
Was kann man nur machen, damit es ein gutes Miteinander gibt?
Gibt es dafür eine Regel? Eine Lösung? Irgendetwas?

Ich bin nicht der Mensch, der gerne wegziehen würde. Ebenso bin ich sehr an meine Freunde und auch an meine Familie gebunden. Ich merke aber, dass ich untergehe, je länger ich mit diesen zusammenlebe. Es ist ein Teufelskreis.
Ziehe ich weg, vermisse ich sie.
Bleibe ich hier, werde ich verrückt.

Ich habe im Moment wieder ein Mal eine der schlimmsten Situationen.
Ich habe mich mit meinem Dad gestritten, obwohl es nicht ein Mal ein Streit war. Es war eine Kleinigkeit, aber es ist gewachsen. Wir reden nun seit einer Woche nicht miteinander und ignorieren uns vollkommen.
Ich konnte nicht mehr anders und will ihm hiermit mal zeigen, was er von mir hat und dass er mich mal vielleicht ein wenig schätzen lernt. Er redet immer von mir. Nur positiv und sagt er könne nicht ohne mich, aber nun sieht er mal wie es ohne mich wäre. Ohne meine Hilfe, denn eigentlich mache ich ALLES im Haus.
Gestern war dann für mich das Highlight! Es stand die Hochzeit meiner liebsten "zweit-Schwester" an und dazu waren mein Pa und ich eingeladen. Auch wenn man nicht miteinander sprechen sollte, ist es in solch einer Situation Nebensache, man geht zusammen hin und macht auf heile Welt.
Gestern Morgen machte ich mich fertig und bemerkte, dass der Herr nicht ein Mal aufgestanden ist. Ich machte mich komplett fertig und letztendlich kam die Zeit und ich bin alleine auf die Hochzeit gegangen. Es war für mich wirklich einfach nur unverständlich und in meinen Augen war sein Handeln nur erbärmlich und nichts anderes. Ich wurde auf der Hochzeit immer auf ihn angesprochen, aber habe auch kein Geheimnis daraus gemacht und gesagt was los ist.
Nun ja...

Mal gucken wie es nun weiter geht, aber eins steht für mich fest:
Ich muss hier raus!
Habe gerade schon eine super Wohnung für mich gefunden. Jetzt müssen aber noch so einige andere Sachen geklärt werden und wenn das soweit ist bin ich sofort weg von hier.

Ich habe da absolut kein Nerv mehr zu. Ich tue es mir auch nicht mehr an.
Ich bin immer ein Mensch der sehr gerne Anderen hilft, aber irgendwann führt dies zu einem Ausnutzen. Genau so sehe ich es bei meinem Dad auch.
Ich habe nach dem Tod meiner Ma alles gemacht, aber nicht weil ich wollte, sondern weil ich es als Aufgabe sah um meinen Pa zu entlasten. Mittlerweile ist es aber so, dass er sich zu bequem ist eine Tasse aus dem Schrank zu nehmen und sich den Kaffee einzugießen.
Das ist falsch.
Jetzt, durch diese Woche, muss er sich selbst Essen machen und eigentlich alles andere, aber man merkt seine "Faulheit" ganz extrem.
Er trinkt keinen Kaffee mehr, holt sich nur noch "Fast-Food" und verblödet nur noch vor dem TV.

Soll er machen, denn er kann nicht erwarten, dass ich zu ihm krieche.
Ich zeige ihm momentan auch, dass ich nicht so abhängig bin, wie er es glaubt.

Ich hoffe nur noch, dass jetzt in meinem Leben vieles so klappt wie ich es gerne hätte, damit ich so schnell wie es nur möglich ist hier ausziehen kann. Denn NUR dann wird er merken, wofür ICH stand.

So schön das Eigenheim, das Wohnen bei den Eltern, auch ist, irgendwann ist doch die Zeit da um den Schritt in die Freiheit zu wagen. Man muss loslassen und aus dem Nest fliegen.

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