Dienstag, 13. August 2013

Faszination: Stimme

Faszination wird meine neue Rubrik, in der ich über etwas Nachgedachtes schreibe. Nicht nur meine eigene Meinung, sondern auch Recherchen fließen hierbei ein.

Was ist die Stimme?
Allgemein zur Stimme ist zu sagen, dass sie durch den menschlichen Stimmlappen produziert wird. Sie ist eine Art Schall, der in Mund-, Rachen- und Nasenhöhlen verändert wird. Wir vermitteln sowohl Informationen über diese, als auch Emotionen. Lachen, weinen, stöhnen, schreien und viele weitere.
Weitere Artikulationen, wie Zähneklappern oder Pfeifen, werden nicht als Stimme betrachtet.

Die Stimme besteht aus einem Stimmton und einem Stimmklang.
Der Stimmton ist die momentane Tonhöhe der Stimme. Es ist das akkustische Resultat uneres Kehlkopfes.
Der Stimmklang ist unser Schwingungsverhalten. Er zeigt bei gesprochener Sprache die Eigenschaft des Sprechers. Ob Geschlecht oder Alter, man kann es 'heraushören'.

Der Grund wieso ich dieses Thema auffasse ist, dass ich vor ein paar Tagen dieses Phänomen 'Stimme' mit meiner Liebsten besprochen habe.

Wir schreiben uns täglich über einen Messengerdienst und seit kurzem können wir uns auch Sprachnachrichten schicken. Nun testeten wir das.
Auf ein Mal fiel uns Beiden auf, dass irgendwie unsere Stimmen nicht so schön sind, wie wir es geglaubt hatten.
Wenn ich mich selbst höre, höre ich mich ganz anders, als wenn ich die Aufnahme meiner Stimme mir anhöre.
Ich höre mich viel tiefer und die Aufnahme wirkt viel höher.

Und nun war unsere Frage, welche dieser beiden Stimmen hört eigentlich uner Gegenüber.
Ich habe oft, vor allem von meiner Friseurin, gehört, dass meine Stimme angeblich sehr pornös sei. Ich hätte eine erotische und sexuell angehauchte Stimme. Wenn ich ehrlich zu mir bin, empfinde ich diese manchmal auch so, aber nicht wenn ich meine aufgenommene Stimme höre. Da empfinde ich die als sehr hoch, leise und irgendwie enttäuschend. Für mich ist es nicht die Stimme, die ich kenne. Irgendwie fremd.

Also legte ich los und forschte ein wenig im Wolrd Wide Web darüber und musste enttäuschend feststellen, dass Andere meine Stimme so hören, wie ich sie höre, wenn ich sie aufnehme. Ich bin geschockt.

Dadurch dass unsere Stimme unser Instrument ist und eben nicht nur äußerlich umgeschallt und gehört wird, sondern auch innerhalb unseres Körpers, die von Außen gehörten Schallwellen produziert und vor allem resoniert werden, kommt es zu einem Konflikt zwischen diesen Beiden Prozessen.
Deshalb ört sich unsere Stimme immer besser an, wenn wir zum Beispiel nur für uns singen, als auf den vom gleichen Singen getätigten Aufnahmen.
Gleichzeitig dient das äußere Hören as Kontrollorgan des Inneren. Aus diesem Grund singen wir zum Beispiel auch viel schiefer, wenn wir Kopfhörer im Ohr haben. Das äußere Hören funktioniert hierbei nicht mehr.

Einen guten Vergleich hierzu habe ich auf einer Internetseite gefunden, auf der die Autorin dieses Phänomen mit Schokosauce vergleicht.
Sie schreibt:
"Der Unterschied, wie ich mich innerlich höre zu dem was andere hören, ist deshalb so drastisch, weil mein Körper als Resonanzkkörper gleichzeitig fungiert und dies sich über, wie eine Lage von dunkler Schokoladensauce, die gehörten Schallwellen legt. (...) Andere Menschen empfinden aber dies nicht so stark, weil sie eben nicht auch noch die Schokoladensauce haben. Alle anderen Menschen empfinden den Kontrast gar nicht, weil sie meine mit Schokosauce bedeckte Stimme gar nicht kennen."
Sie hat recht, denn wir haben ebenso ein anderes Volumen als Resonanzkörer als unser Gegenüber und das Hören verändert sich hierdurch extrem.

Es ist, meiner Meinung nach, einfach faszinierend.
Was ich aber noch faszinierender finde, als die Stimme selbst, ist das Trainieren des eigenen Tonklanges. Wir können, wenn wir wollen, mit viel Übung unsere Stimme verändern. Wir können ihr quasi beibringen eine andere, eine bessere Stimme zu werden.

Hierzu müssen wir zunächst unsere Stimme akzeptieren. Wir haben nun ein Mal nur diese eine. Dann sollten wir uns immer wieder aufnehmen, es uns anhören und versuchen hier ein wenig zu experimentieren bis wir unsere 'Wunschstimme' erreicht haben. Finde heraus was dir besonders gut daran gefällt und was nicht. Versuche immer zunächst einen deiner Kritikpunkte abzuarbeiten. Üben, üben und üben. Immer wieder.
Irgendwann ist es uns möglich unsere gewünschte Stimme so erklingen zu lassen, dass Andere diese, wie wir sie wollen, hören.
Es ist eigentlich wie das Aneignen von Wörtern, Slangs oder Sprachen. Wir können unsere Stimme ebenso beeinflüssen.

Wir hören uns selber anders als andere uns hören. Aber indem wir uns selber häufig genug zu hören, wie andere uns hören, können wir unsere eigene Hörgewohnheit ändern.

Versuch es einfach mal, dann wirst du merken, wie faszinierend deine Stimme ist.

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