Dienstag, 20. August 2013

schwerfallende Abschiede

Es gibt in unserem Leben so oft Abschiede.
Von einem einfachen Tschüss, bis Morgen oder bis Bald bis hin zu schwerfallende Abschiede, die für die Ewigkeit sind. Ob dies ein tödlicher Verlust einer Person ist oder manchmal auch nur ein Weiterziehen und seine Liebsten hintersichlassen ist. Ein Abschied, ist ein Abschied und fällt immer schwer. Da Gewicht ist hierbei nur ausschlaggebend.

Ich beziehe mich hierbei jedoch auf die schwerfallenden Abschiede, die durch irgendwelche Situationen oder Lebensarten bedingt sind.

Es gibt zum Beispiel Freundschaften, manchmal wahre Freundschaften, in denen man sich ab und zu einfach verabschieden muss, da man weiterziehen muss und die 'Lasten' hinter sich lassen will/muss.
Bei mir ist dies eigentlich nur in Extremfällen.
Ich bin ein sehr geduldiger Mensch. Ich stecke viel ein und bin nicht nachtragend. Überhaupt nicht nachtragend, aber vergessen tue ich nie. Wenn etwas passiert, mir gesagt wird oder ich irgendwie gekränkt werde, stehe ich da drüber, aber ich vergesse es nie und behalte es immer in einem Kopf.

Ich hatte mal einst eine Freundin. Ich kannte sie bereits aus dem Kindergarten und wir wurden mit den Jahren immer mehr zu wahren Freunden. Nach fast 16 Jahren kam dann die große Enttäuschung und mein Fass war am überlaufen.
Sie war in sehr nettes, kleines, zierliches Mädchen. Keine schlaue Person. Ihr Begabung war eher in der Kosmetikbranche, aber jeder hat so seine Schwachstellen und seine speziellen Stärken.
Wir haben so viel durchgemacht. Sind immer überall hin gefahren. Meine Eltern hatten sie quasi bei uns aufgenommen, als ihre Eltern sich scheiden ließen und sich keiner mehr um sie kümmern wollte.
Ich war immer für sie da.

Eines Tages kam dann der Moment. Sie verliebte sich. Nicht in mich, zum Glück, aber in einen asozialen Menschen. Es war wirklich ein Mensch, den ich nicht ein mal mit einem Blick würdigen würde. Es war okay, dachte ich mir. Es ist ihr Leben. Sie kann machen was sie will.
So war es dann auch anfangs.
Irgendwann wurde er besitzergreifend. Er rief sie um die 50 Mal an (ungelogen), sie ging nicht ran und auf ein Mal stand er immer vor uns. Er wurde eifersüchtig. Er wusste, aber dass zwischen uns nie etwas wäre, aber dennoch wurde er eifersüchtig. Irgendwann fingen wir, nur ihr zu liebe, an uns zu dritt zu treffen, damit er mich ein wenig kennenlernt. Wenn wir uns trafen, war er auch ganz in Ordnung, aber kamen Fremde dazu wurde er wieder zu dem größten Assi, den ich je kennengelernt habe.
Eines Tages, meine Freundin war arbeiten und ging mal wieder nicht an ihr Telefon, stand ihr Freund auf ein Mal vor meiner Haustür und drohte mir. Er würde mich zusammenschlagen, wenn ich sie nicht gehen ließe und etc.
Ich rief die Polizei, er erwischte ihnen, aber zum Glück wusste ich wo er wohnte und die Polizei machte sich auf den Weg zu ihm.
Für mich war das einer der schlimmsten Tage. Mit solchen Menschen wollte ich nie etwas zu tun haben und ich schwörte mir, dass ich auch nie wieder, auch wenn ich nur etwas ahne, mit solchen Menschen etwas zu tun haben werde.

Nach langer Zeit sah ich sie noch ein Mal. Sie kam zu einer meiner Nachbarin zu Besuch. Ich sagte mein 'Hallo' und zog weiter. Sie kam mir hinterher und suchte das Gespräch. Ich habe ihr nur noch ein Mal gesagt, dass wenn sie sich aus diesen Kreisen entfernt, sie gerne kommen kann, aber solange sie nicht die Person von Früher ist, sie mir bloß ganz weit weg bleiben soll.

Mittlerweile sind 4 Jahre vergangen und ich habe sie ein Mal gesehen und gehört, wie sie bei der Nachbarin nach mir fragte, aber das war es. Ich bin ein Mensch, der, wenn sie jetzt vor meiner Tür stünde, sie wieder zu mir nehmen würde, aber ich vergesse nicht was geschehen ist.
Aber eins steht leider fest. Selbst wenn eines Tages sie wieder vor meine Tür stehen würde, es würde nie wieder so werden, wie es einst war.

Im Moment erlebe ich wieder das Gleiche nur handle ich ganz anders. Mir liegt aber auch viel mehr an dieser Person. Ich habe, wie schon hier oft erwähnt, drei Freunde, dir mir so wichtig, wie fast nichts anderes in meinem Leben, sind. Eine dieser Drei ist momentan daran auf solch eine Schiene zu rutschen.
Sie wuchs in einer relativ strengen Familie auf, aber nicht streng in der Hinsicht, dass sie immer ärger hatte, sondern eher nur diszipliniert waren. Sie musste immer früh zu Hause sein und Ähnliches.
Nun ist sie vor gut einem Jahr ausgezogen und hat sich komplett verändert. Klar, sie hat jetzt ihren Freiraum, aber man muss deshalb nicht gleich auf eine schlechte Bahn geraten.
Nun lernt sie immer mehr Rapper oder sonstige Assifreunde kennen, die nun ein Mal in meinen Augen solche sind.
Ich steckte immer vieles ein und nahm alles mit. Denn wenn ich jemanden so sehr liebe, dann liebe ich auch die Kanten und jede Macke, aber irgendwann hat die Auf- und Hinnahme ein Ende. Das Fass ist überfüllt und ich habe einfach kein Neues um weiter zu machen.
Gestern sagte ich ihr meine Meinung. Zu Allem. Ich habe mich quasi ein Mal komplett ausgeschüttet - Das Fass geleert.
Es tat gut.

Zunächst war die Situation schwer, denn ich stieß auf Inakzeptanz und sprach gegen eine Mauer. Nach langem hin und her entschied ich, sie in Ruhe zu lassen, damit sie ein wenig nachdenken kann.
Heute Morgen erhielt ich mein Wunschergebnis. Sie ist glücklich, dass ich ihr alle meine Gedanken preisgegeben habe und sie sieht nun einiges ein. Sie will sich bessern. Uns eine neue Chance geben.
Genau das wollte ich erreichen.
Ich will schließlich nicht, dass sich mein Gegenüber ändert. Um Gottes Willen nicht, aber es sollte einfach so sein, wie es einst war. Ein Kreis, der in sich stimmig ist. Jeder Lebt natürlich ein Leben auf seiner eigenen Art und Weise, aber hierzu gehört auch das Leben auf einer Welle.

Alleine im Strom schwimmen ist nicht gut. Gegen den Strom zu schwimmen, noch viel schwieriger. Gemeinsam jedoch, schafft man Beides ganz einfach und es tut einem gut.

Ich hoffe, dass zwischen uns kein Abschied stattfinden wird. Nie. Natürlich weiß man das nicht, aber man hofft es sich nicht. Ich merke, dass ich viel öfter ihr meine Meinung äußern muss, damit man mehr weiß, wie man sich gibt und wie man sich verändert.
Ich lerne, so wie sie auch, aus solchen Tagen vieles. Nehme vieles mit.

Aber:
Manchmal muss man eine Tür schließen um eine neue zu öffnen. Sich gegenseitig Steine in den Weg zu legen, nützt nichts. Man sollte lieber Menschen finden, die einem dabei helfen die eigenen Steine wegzutragen.
Es ist immer eine Lebenssituation.
Manchmal endet diese gut, manchmal nicht, aber es geht immer weiter.

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