Freitag, 26. Juli 2013

Training für die Seele

Unsere Seelen sind voller Emotionen. Positive aber auch genau so viel Negative.
Ob Freude, Trauer, Wut, Hass, Liebe oder sonstige Gefühle, stauen sich in ihr. Einige Menschen können mit diesen allen umgehen und einige verstauen sie immer weiter und tiefer in ihrer Seele.

Ich bin auch einer dieser Menschen, die nichts herauslassen, sondern alles in sich sammeln, bis die Seele immer schwerer und schwerer wird.
Mir fällt es einfach sehr schwer über meine Gefühle zu reden und somit meine Seele zu reinigen beziehungsweise einfach auszuschütten.

In mir stauen sich alle Emotionen, die ein Mensch nur haben kann. Ob es das Verlangen nach Liebe ist, Hass, Wut gegenüber manch meiner Mitmenschen, Trauer über Verluste oder auch einfach nur die reinste Unzufriedenheit. Ich habe zwar Menschen, die immer wieder sagen, sie sind immer für mich da und ich könne ihnen alles ausschütten, aber wenn man das selbst einfach nicht machen kann, bringt es einen nicht weiter.

Wenn man aber alles in einen quasi 'frisst' kommt es manchmal vor, dass man einfach gereizt ist. Sagt jemand nur etwas ganz normales zu einem, aber man hatte einfach einen dieser typischen Tage, passiert es leider zu schnell, dass man sein gegenüber kränkt. Dies möchte man eigentlich gar nicht. Aber es passiert automatisch, denn dein Gegenüber kann nicht hinter deine Fassade gucken und somit sehen was in dir vorgeht.
Es entsteht ein Teufelskreis. Ich kann nicht meine Gefühle offenbaren, kränke gegebenenfalls mein Gegenüber und die Seele füllt sich weiter mit Emotionen.

Was ich jedoch nun sagen muss ist, dass es Einzelfälle von Personen gibt, die auch einem in die Seele schauen können. Ich habe dies bis jetzt ein einziges Mal erlebt. Das faszinierende dabei war, dass es weder ein Familienmitglied noch ein Freund oder eine Freundin war. Es war einfach meine Klassenlehrerin, allerdings nach vier Jahren nach Beendigung der Schule. Ich hatte den schlimmsten Tag meines Lebens gerade hinter mir. Verlust. Etwa vier Monate waren vergangen. Ich ging ganz normal aussehend zu ihr um sie zu besuchen und noch als ich nur durch die Tür ging, war sie geschockt und wusste was geschehen war. Ich war im nachhinein sehr erstaunt über diese Situation. Wenn es von solchen Menschen mehr gäbe, wäre es für diejenigen, die so wie ich sind, einfacher.

Natürlich habe ich sehr oft das Verlangen nach einem Gespräch. Wie soll dies aber von statten gehen? Einfach sich treffen und nur über sich selbst reden ist einfach nicht meins.

Meine Lösung, die aber nicht so effizient ist, ist einfach dass ich alleine irgendwohin gehe und dort mich ausschütte. Ich bekämpfe quasi meine Einsamkeit mit Einsamkeit. Es ist eigentlich nicht Sinn der Sache, aber eine andere Möglichkeit habe ich noch nicht.
Momentan ist die Kapazität meiner Seele so langsam am überschwappen und vor einigen Tagen war ich am Grabe meiner Mutter und weinte fast zwei Stunden durchgehend mich ein wenig aus. Es bezog sich auch nicht auf die Situation vor Ort, sondern es war die Erleichterung, das Alleinsein und alles musste einfach raus.

Mittlerweile versuche ich zu lernen, meine Emotionen freizugeben.
Mich zu öffnen. Anderen den Einblick in meine Seele zu geben.
Ich trainiere es.
Es fällt mir sehr schwer, aber es muss.
Einer der Hauptgründe, wieso ich jedoch so verschlossen bin, ist wohl mein Drang nach Harmonie. Keine Unruhe bereiten, immer gute Laune haben und nicht über Emotionen reden, denn diese sorgen für eine getrübte Stimmung.

Dieser Blog ist eine meiner Hilfen hierzu. Ich kann mich öffnen, schreiben und meinen Gefühlen und Meinungen freien lauf lassen.

Trainiere deine Seele zu leere, denn sie füllt sich schneller als man denkt.

2 Kommentare:

  1. Schwieriges und sehr persönliches Thema.
    Finde es schwer hier Ratschläge zu geben, denn da muss jeder seinen eigenen Weg finden.
    Ich kann auch schwer über meine Probleme und Sorgen reden, aber es wird immer besser.
    Ich fahr dann einfach zu ner Freundin und meistens merkt sie dann schon, dass etwas nicht stimmt und dann fange ich einfach an zu erzählen und fühle mich danach viel besser und bin froh es einfach gemacht zu haben.
    Emotionen führen nicht immer zu schlechter Stimmung. Diese Erfahrung habe ich auch schon gemacht. Ich habe eine Freundin, mit der ich gut reden kann. Ich sag ihr was mich bedrückt wir reden drüber und sie merkt, dass es mir schon besser geht, da ich es ihr erzählt habe und dann reden wir auch wieder über ganz normale Dinge. Uns ist einfach nur wichtig, dass ich/sie es mal raus gelassen haben und die Seele erleichtert hat.
    Aber natürlich kann es auch mal zu einer schlechten Stimmung führen, wenn schlimme Dinge passiert sind, wie Tot, Unfall, etc., aber auch hier schaffen wir es immer wieder die Stimmung zu kippen und gehen zufrieden auseinander.

    Ich hoffe du findest auch einen Weg dich mal einer Person zu öffnen, denn wie ich schon aus deinen anderen Beiträgen entnommen habe, scheinst du tolle Menschen um dich zu haben. Du könntest ja auch eine Vereinbarung mit dieser Person treffen. Vielleicht so wie ich mit meiner Freundin. Wir erzählen es uns um die Seele zu befreien und dann ist Schluss mit dem Thema und wir quatschen wieder über "normale" Dinge.
    Würde es dir wünschen, denn es tut echt gut.

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